Der große Wagen / The Big Dipper

Großer Wagen

Großer Wagen vom 13. August 2015     invertierte Aufnahme MeixnerObservatorium
Großer Wagen vom 13. August 2015 invertierte Aufnahme MeixnerObservatorium
Großer Wagen Aufsuchkarte   MeixnerObservatorium
Großer Wagen Aufsuchkarte MeixnerObservatorium

Objektiv (Aufnahme): Canon EFS 18 - 55 mm Aufnahmekamera: Canon EOS 1000 Da;

Montierung: Skywatcher Staradventurer

Software: PI, Adobe Photoshop CS5

1 x 40 sec. Frame

13. August 2015 - 23.00 MESZ

Heimsternwarte , Wals, Salzburg, Österreich

 

Auf einem Blick:

Lateinischer Name Ursa Major
Lateinischer Genitiv Ursae Majoris
Kürzel UMa
Rektaszension 8h 08m 31s bis 14h 29m 00s
Deklination +28° 18′ 14″ bis +73° 08′ 18″
Fläche 1280 deg²
Rang 3
Vollständig
sichtbar
90° Nord bis 17° Süd
Beobachtungszeit
für Mitteleuropa
Zirkumpolares Sternbild. Ganzjährig die ganze Nacht hindurch.
Anzahl der Sterne
heller als 3 mag
6
Hellster Stern
(Größe)
Alioth (1,76)
Meteorströme

Ursiden

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)

 

Der Große Bär ist das bekannteste Sternbild am Nachthimmel. Sein größter Teil ist von Mitteleuropa aus ganzjährig sichtbar (zirkumpolar). Sieben helle Sterne bilden den als Großen Wagen bekannten Teil des Sternbildes. Dabei symbolisieren die Sterne Alioth,Mizar und Benetnasch die Deichsel, die Sterne MegrezPhekdaMerak und Dubhe den Kasten des Wagens. Dieses Teilsternbild ist ein sogenannter Asterismus – ein charakteristisches Muster am Himmel, das aber nicht als Sternbild gilt.

Geschichte[Bearbeiten]

Bereits im Alten Ägypten war das Sternbild unter den Namen Chepesch und Mesechtiu als „Schenkel des Seth“ bezeugt. In der ursprünglichen griechischen Mythologie stellte das Sternbild keinen Bären dar. In den drei „Deichselsternen“ sah man vielmehr Äpfel, die ewige Jugend verliehen. Den Kleinen Bären identifizierte man als die HesperidenNymphen, die die Äpfel bewachten.

Später wurde das Sternbild mit dem Sagenkreis um Kallisto in Verbindung gebracht, die in eine Bärin verwandelt und später verstirntwurde. Darüber gibt es verschiedene Versionen. Einig aber ist man sich darin, dass Kallisto zur Jagdgesellschaft der Artemis gehörte und ihr ein Keuschheitsgelübde ablegte. Zeus soll sich in sie verliebt und sie geschwängert haben. Artemis bemerkte es einige Monate später und soll sie verbannt haben. Auch Hera soll es bemerkt und ihre Nebenbuhlerin in eine Bärin verwandelt haben. Diese Geschichte berichtet Ovid in seinen Metamorphosen. Anderen Quellen zufolge soll entweder Zeus sie verwandelt haben, um sie vor Hera zu schützen oder Artemis, um sie zu strafen.

Der Große Bär ist eines der 48 Sternbilder der Antike, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Die Sterne des Großen Bären werden ebenfalls im Alten Testament beschrieben (Hiob 9,9 und 38,32).

Aristoteles erwähnte das Sternbild in seiner „Metaphysik“, wobei er die Ansicht vertrat, dass nicht nur die sieben Sterne des Wagens, sondern zwölf Sterne zu dieser Konstellation gehören. Kaiser Augustus soll nach Aussage seines antiken Biographen Sueton an Brust und Bauch zahlreiche Muttermale gehabt haben, die sich als Abbild dieser Sternkonfiguration und als himmlisches Zeichen deuten ließen. Auch Homer und spätere Dichter, wie Edmund SpenserWilliam ShakespeareAlfred Lord Tennyson und Bertrand Cantat, aber auch Ingeborg Bachmann mit dem Gedicht Anrufung des großen Bären wurden von dem Sternbild inspiriert. Das finnische Epos Kalevala erwähnt es und der Maler Vincent van Gogh hielt es in seinem Gemälde „Sternennacht über der Rhone“ fest.

Aus dem griechischen Wort ἄρκτος (árktos) für Bär wurde die Bezeichnung „Arktis“ abgeleitet, die so viel bedeutet wie „Land unter dem (Sternbild des) Großen Bären“.

Der Stern Mizar (ζ Ursae Majoris, am Knick der Deichsel des Wagens) bildet mit seinem unscheinbaren Begleiter Alkor ein optisches Doppelsternsystem, das man Reiterlein oder Augenprüfer nennt. Mizar war das erste Doppelstern, der mittels Teleskop entdeckt wurde (1617 durch Benedetto Castelli[1]), der erste fotografisch festgehaltene Doppelstern (1857 durch G. P. Bond) und das erste spektroskopisch nachgewiesene Mehrfachsternsystem (1889 durch Edward Charles Pickering).

Sterne[Bearbeiten]

B F Namen o. andere Bezeichnungen m Lj Spektralklasse
ε 77 Alioth 1,69 bis 1,83 81 A0p
α 50 Dubhe, Thahr al Dub al Akbar 1,81 124 K1II-III
η 85 Benetnasch, Alkaid 1,86 101 B3 V
ζ 79 Mizar 2,23 78 A2 V
β 48 Merak 2,34 79 A1 V
γ 64 Phekda, Phegda, Phekha, Phacd, Phad 2,41 84 A0 V SB
ψ 52 Psi Ursae Majoris 3,00 147 K1 III
μ 34 Tania Australis, Alkafzah Australis 3,06 ca. 230 M0 III
ι 9 Talitha Borealis, Dnoces, Alphikra Borealis 3,12 48 A7 IV
θ 25 Al Haud, Sarir 3,2 44 F
δ 69 Megrez, Kaffa 3,32 81 A3 V
ο 1 Muscida 3,35 184 G4 II-III
λ 33 Tania Borealis, Alkafzah Borealis 3,45 134 A2 IV
ν 54 Alula Borealis 3,49 ca. 400 K3 III
κ 12 Talitha Australis, Al Kaprah, Alphikra Australis 3,57 ca. 360 A1 Vn
h 23   3,65 76 F0 IV
χ 63 Alkafzah, Alkaphrah, El Koprah 3,69 196 K0 III
υ 29   3,78 115 F0 IV
ξ 53 Alula Australis 3,79 29  
g 80 Alkor, Saidak 3,99 81 A5 V
f 15   4,46 96 Am
  26   4,47 267 A2V
d 24   4,54   G4 III-IV
φ     4,55 437 A3 IV
π2 4 4 Ursae Majoris 4,59 252 K2 III
  83   4,63 549 M2 III
ω 45   4,66 267 A1 V
τ 14   4,67 122 Am
    HR 4132 4,72 112 A7 IV
ρ 8   4,74 287 M3 III
  55   4,76 183 A2 V
σ2     4,80 67 F7 IV-V
e 18   4,80 118 A5 V
  36   4,82 42 F8 V
  78   4,93 81 F2 V
    HR 4072 4,94 301 A0sp
  56   4,99 492 G8 II
  47 Chalawan 5,1 45,87 G1 V
    Intercrus, HD 81688 5,4 280 K0 III-IV
    Gliese 417 6,4 70 G0 V
    Sidus Ludoviciana, HD 116798 7,6   A5

Der hellste Stern im Sternbild "Großer Bär" ist Epsilon Ursae Maioris, auch Alioth genannt.

Dubhe (α  Ursae Majoris), der zweithellste Stern im Großen Wagen, ist ein 124 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Der Hauptstern ist ein orange leuchtender Riesenstern mit dem 30fachen Durchmesser unserer Sonne. Er besitzt einen Begleiter im Abstand von 23 AU, der ihn in 44 Jahren umkreist. Im weiten Abstand von 9.000 AU befindet sich ein weiteres Sternenpaar.

Der Name Dubhe ist arabischen Ursprungs und leitet sich von Dahr ad-dubb al-akbar „Rücken des Großen Bären“ ab.

η Ursae Majoris ist ein 101 Lichtjahre entfernter, bläulich leuchtender Stern der Spektralklasse B3. Die arabischen Namen Alkaid bzw. Benetnasch leiten sich von al-qāid und al-banāt an-na ab und bedeuten in etwa „der Anführer der Töchter, die der Bahre folgen“. Mit den Töchtern (Klageweibern) sind die „Deichselsterne“ gemeint, die Bahre oder der Sarg ist der Kasten des Wagens.

Die arabischen Namen Merak und Phekda für die Sterne β und γ Ursae Majoris bedeuten „Lende“ bzw. „Schenkel“ des Bären. Der Stern δ Ursa Majoris trägt den Namen Megrez, arabisch für „Wurzel“, womit der „Schwanzansatz“ gemeint ist.

Die Sterne Mizar, Alioth, Megrez, Phekda, und Merak gehören zur Ursa-Major-Gruppe und damit zum Bärenstrom, einer Assoziation von etwa 100 Sternen, die gemeinsam entstanden sind und sich mit der gleichen Geschwindigkeit und Richtung innerhalb der Milchstraße bewegen. Zum Bärenstrom gehören außerdem Sirius im Großer HundMenkalinan im Fuhrmann, Cursa im Fluss Eridanus und Gemma in der nördlichen Krone. Unsere Sonne befindet sich am Rande des Stroms, gehört jedoch nicht dazu.

Dieser Sternstrom wird wegen seiner Nähe das Aussehen des Großen Wagens in den nächsten Jahrtausenden merklich verändern. Die äußeren zwei der 7 Sterne (Benetnasch und Dubhe) haben nämlich eine fast entgegengesetzte Eigenbewegung.

Beobachtbare Mehrfachsterne[Bearbeiten]

System m Abstand
Mizar 2,3/4,0 14,4“
ξ 4,3/4,8 1,7“
78 5,1/7,4 1,5“
M 40 9,0/9,3 49“

Mizar und Alkor erscheinen dem bloßen Auge als Doppelstern. Tatsächlich sind sie ca. drei Lichtjahre voneinander entfernt und nicht durch die Schwerkraft aneinander gebunden.

Nach der Erfindung des Teleskops und der Einführung spektroskopischer Untersuchungen zeigte sich, dass beide Sterne Mehrfachsterne sind. Mizar wird bereits in einem kleinen Teleskop als Doppelstern sichtbar. Die Komponenten A und B sind wiederum Doppelsterne, die allerdings nur spektroskopisch nachgewiesen werden können. Es handelt sich somit um ein Vierfachsternsystem. Der arabische Name Mizar bedeutet „Gürtel“.

Alkor ist ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten allerdings zu dicht beieinander stehen, um mit dem Teleskop getrennt werden zu können. Der Name leitet sich vom arabischen al-jawn, „der Rappen“, ab, womit ursprünglich Mizar gemeint war.

Der 27 Lichtjahre entfernte Doppelstern ξ Ursae Majoris kann bereits mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden. Die beiden, etwa gleich hellen Sterne umkreisen einander in 60 Jahren.

Veränderliche Sterne[Bearbeiten]

Stern m Periode Typ
Alioth 1,69 bis 1,83 5,088 Tage Alpha2-Canum-Venaticorum-Stern
VY 5,9 bis 6,5   Unregelmäßig Veränderlicher

Der hellste Stern im Großen Bären ist Alioth (ε Ursae Majoris), der rechte „Deichselstern“. Es handelt sich um einen 81 Lichtjahre entfernten, weiß leuchtenden Stern mit dem dreifachen Durchmesser und der vierfachen Masse unserer Sonne. Seine Hülle ist mit den Elementen SauerstoffEuropium und Chrom angereichert. Der Stern verändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von 5,088 Tagen. Der arabische NameAlioth bedeutet „Fettschwanz“, womit eine bestimmte Schafrasse gemeint ist.

Der etwa 2500 Lichtjahre entfernte VY Ursae Majoris ist einer der rötlichsten Sterne am Himmel. Seine Helligkeit verändert sich ohne erkennbare Regelmäßigkeit.

Messier- und NGC-Objekte[Bearbeiten]

Messier (M) NGC Name m Typ
40     9,0/9,3 Doppelstern
81 3031   6,9 Spiralgalaxie
82 3034   8,4 Spiralgalaxie
97 3584 Eulennebel 11,0 Planetarischer Nebel
101 5457 Feuerrad-Galaxie 7,9 Spiralgalaxie
108 3556   10,0 Spiralgalaxie
109 3003   9,8 Spiralgalaxie
  2841   7,9 Spiralgalaxie
  3077   9,8 Spiralgalaxie

Der Große Wagen enthält eine Reihe von nebligen Objekten, die der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog aufnahm.

Bei 40 handelt es sich um einen Doppelstern in etwa 500 Lichtjahren Entfernung. Johannes Hevelius hatte an dieser Position ein nebliges Objekt verzeichnet, was allerdings auf die mangelnde Auflösung seiner riesigen Luftfernrohre zurückzuführen ist. Messier erkannte die Doppelsternnatur und nahm das Objekt in seinen Katalog auf.

Die Galaxien M 81M 82 und NGC 3077 sind Mitglieder eines 13 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufens.

Die massereichste Galaxie des Haufens ist M 81. Sie ist bereits im Prismenfernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Die Galaxie M 82 steht nur 1° nördlich. Bei geringer Vergrößerung können die beiden Galaxien gemeinsam im Teleskop beobachtet werden. M 82 sehen wir von der Seite. In größeren Teleskopen werden dunkle Staubwolken erkennbar. Die Galaxie wurde durch die Schwerkraftwirkung von M 81 deutlich sichtbar verformt.

M 97 ist ein Planetarischer Nebel in 2500 Lichtjahren Entfernung. Es handelt sich um die abgestoßene Gashülle eines Sterns. Im Fernglas und kleinen Teleskop ist er als rundes Fleckchen zu erkennen. In größeren Teleskopen werden zwei dunkle Bereiche sichtbar, die dem Nebel die Bezeichnung „Eulennebel“ einbrachten. Er erinnert an einen Eulenkopf mit zwei dunklen Augen.

M 108 ist eine 45 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie, die wir von der Seite sehen. Im Teleskop werden dunkle und helle Strukturen sichtbar. Bei niedriger Vergrößerung sind M 108 und M 97 gemeinsam sichtbar.

Die Galaxie M 101 ist etwa 27 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie ist sehr ausgedehnt und bereits mit dem Fernglas als Nebelfleck erkennbar. In größeren Teleskopen und auf lang belichteten Fotografien werden beeindruckende Spiralarme sichtbar.

Quelle: Wikipedia

All Images Copyright © MeixnerObservatorium

Für eine richtige Darstellung unserer Aufnahmen sollte der Monitor so kalibriert  sein das die Farbstufen schön getrennt angezeigt werden.
Für eine richtige Darstellung unserer Aufnahmen sollte der Monitor so kalibriert sein das die Farbstufen schön getrennt angezeigt werden.
Flag Counter