Thaddaeus Hagecius
Thaddaeus Hagecius von Hayek (Hagek, Hajek), auch Thaddäus Nemicus, (tschechisch Tadeáš Hájek z Hájku) - * 1. Dezember 1525 in Prag; † 1. September 1600.
Leben
Er stammte aus einer alten Prager Familie und wurde 1551 Magister. Nach einem Medizinstudium 1552 in Wien erfolgte die Promotion zum Doktor der Medizin 1553 an der Universität in Bologna.
Nach seiner Rückkehr nach Prag 1555, errichtet Hagecius dort eine ärztliche Praxis, wurde Protomedicus im Ritterstand und verlegte auch Kalender und Horoskope, die Beachtung fanden.
Durch Kaiser Ferdinand I., 1554 in den Ritterstand erhoben, wurde er durch Kaiser Maximilian I. 1571 zum Ritter geschlagen.
Neben Astronomie und Mathematik beschäftigte sich Thaddaeus von Hayek mit Botanik, Geodäsie und Alchemie.
Wirken in der Astronomie:
Hagecius, der größte böhmische Wissenschaftler des 16. Jahrhunderts, publizierte als erster die Positionierung der Sterne bei deren Durchlauf durch den Meridian.
Später widmete er sich der Berechnung der Planetenbewegung und der Kometenforschung; dabei verfasste er auch eine Abhandlung über den Halleyschen Kometen.
Er präzisierte die Parallaxen und gehörte zu den zehn europäischen Astronomen, die 1572 Beobachtungen der heute als SN 1572 bekannten Supernova im Sternbild Kassiopeia wissenschaftlich korrekt beschrieben.
Er war auch Autor zahlreicher astronomischer und medizinischer Schriften. In die Geschichte der Mathematik schrieb er sich durch seine Veröffentlichung „De laudibus geometriae“ ein. Seine Beschäftigung mit Astronomie brachte die Berufung des Tycho Brahe als Hofastronom nach Prag.
Er nahm Vermessungen in Prag vor und war Mitautor der Karte von 1563, die inzwischen verloren ging.
Auf sein Drängen wurden Tycho Brahe und Johannes Kepler nach Prag eingeladen. Mit ihnen und weiteren bedeutenden Wissenschaftlern in Europa unterhielt er eine rege Korrespondenz.
Der Mondkrater Hagecius und der Asteroid (1995) Hajek wurden nach ihm benannt.
Er interessierte sich für politischen und religiösen Fragen, nahm am kulturellen Geschehen teil und war ein geheimer Anhänger der Brüder-Unität. Er traf sich mit den prominenten Humanisten des 16. Jahrhunderts wie zum Beispiel Philipp Melanchthon. Mit seinen Gedichten schloss er sich der Gruppe um den Humanisten Jan Hodějovský z Hodějova an, einen Mäzen von in Latein veröffentlichten Werken böhmischer Autoren.
Werke:
Thaddaeus Hagecius ab Hayck: Dialexis de novae et prius incognitae stellae inusitatae magnitudinis & splendidissimi luminis apparitione, & de eiusdem stellae vero loco constituendo, Frankfurt/Main, 1574. Reprint, herausgegeben durch Zdenek Horsky, Prag 1967 (Rezension des Reprints)
Thaddaeus ab Hayck: De investigatione loci novae stellae in zodiaco. In: Bartholomäus Reisacher: De mirabili Novae ac splendidis stellae, Mense Nouembri anni 1572, primum conspectæ, ac etiam nunc apparentis, Phœnomeno. Wien 1573 (Digitalisat)