Für die Fokussierung verwende ich eine geteilte Bahtinov-Maske.
Diese kann mit adaptierter Kamera vor die Öffnung des C11 gelegt werden. Die Maske hat in der Mitte eine runde Aussparung für das HyperStar und kann aufgrund der Teilung mit angeschlossener Kamera verwendet werden.
Die Maske erzeugt ein strahlenförmiges Muster an einem Stern (siehe Bild links Mitte) - bei völliger Symmetrie der Strahlen ist der ideale Fokuspunkt erreicht.
Durch die hohe Lichtstärke (f2) des HyperStar ist die Fokustoleranz sehr minimal.
Aber mit dieser Maske gelingt die Einstellung problemlos.
Als weitere Fokussierhilfe habe ich in letzter Zeit Astrojan Tools verwendet - auch dies arbeitet hervorragend.
Die Fokussierung mache ich bei maximaler Vergößerung des Sterns entweder im LiveView der Eos und im Fokusmodus des Astrojan Tool.
Während Aufnahmen kontrolliere ich mehrmals den Fokus, dies hat sich als unbedingt notwendig erwiesen.
Das HyperStar System sauber zu kollimieren stellt schon eine gewisse Herausforderung dar.
In Folge von großen Temperaturschwankungen ist es mir schon passiert, das die Justageschrauben nach einer guten Justierung sich gelockert haben und das System musste neu kollimiert werden, was mit dem unsymmetrischen Kameragehäuse einer EOS nicht so einfach ist.
Deswegen habe ich mir eine Blende ausgesägt (wie auch auf der Baader-Seite gezeigt), die das Kameragehäuse abdeckt, und die für die Aufnahmen später natürlich wieder entfernt wird.
Ist man ohne "zweiten Mann/Frau" ist das Kollimieren fast nicht möglich, die Lösung habe ich auf der Baader-Seite gefunden, nämlich mit der Freeware Software, die zur Justage von SC-Systemen bestens geeignet ist. Das Programm nennt sich AstroRaster , von Bernd Marquardt - entwickelt. Diese Software projiziert verschiedene Gitternetze als Overlay auf den Bildschirm, die in der Transparenz einstellbar sind. Damit kriege ich (natürlich muss man schon ein bisschen üben) die Kollimation ganz gut hin.
Siehe Bild unten
Ein weiteres neues Tool zur Kollimation unseres Hyperstarsystems welches wir seit einiger Zeit verwenden ist Al´` sCollimationAid und funktioniert hervorragend.
Erstellung von Flatfield-Aufnamen:
Aufgrund einer stark auftretenden Vignettierung (Abschattung an den Bildrändern) bei Adaption einer DSLR (auch anderer großformatiger Chips) ist eine Erstellung von Flats unbedingt notwendig. Hierdurch werden optischen Störeffekte (wie z.B. Staub auf den Linsen, Spiegel und Filter) bei der späteren Bildbearbeitung beseitigt. Um Flats zu erstellen, habe ich mir eine Aurora Flatfieldfolie von Neumann gekauft.
Da die Flatfieldfolie nicht dimmbar ist und das Hyperstarsystem sehr lichtstark ist, darf man nur extrem kurze Belichtungszeiten wählen.
Die Aurora Flatfield-Leuchtfolie in Kürze:
•Völlig gleichmäßige Ausleuchtung der Objektivöffnung •Vollständiges Spektrum, daher auch in Kombination mit Linienfiltern verwendbar
•Leichter Inverter für 12V (auch für 240V verfügbar)
Die Aurora Flatfieldfolien werden fertig montiert in einem Kunststoffrahmen geliefert: Der Rahmen besteht aus unzerbrechlichem Kunststoff und sind rund.
Linkes Bild oben und Mitte:
Da das HyperStar-System und die Kamera vorne adaptiert werden, verwende wir die Tauschutzkappe auf welche wir dann die Flatfieldfolie legen - funktioniert wunderbar.
Farbe:
Viele EL-Folien sehen zwar für das Auge weiß aus, strahlen aber nur in drei Linien, die unser Auge zum weißen Farbeindruck zusammensetzt. Diese Folien sind für die Astronomie nur sehr bedingt zu gebrauchen, weil bei der Verwendung von (Linien-)Filtern nicht zwingend eine Leuchtlinie der Folie im Transmissionsbereich des Filters liegen muss!
Die Aurora-Folie strahlt ein sehr breites Kontinuum ab.
Sie kann daher auch mit engbandigen Linienfiltern verwendet werden.
Quelle: Gerd Neumann Jr.
Der IDAS LPS V4 ermöglicht etwa eine Belichtungszeitverlängerung um den Faktor 3. Dabei werden aber die wichtigen Linien im
Deep Sky Bereich (z.B. H-Alpha und O-III) zu 90% durchgelassen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der V4 einen engeren H-alpha Bandpass aber erhält die exzellente Farbbalance des V3 -
d.h. man kann dreimal so lange belichten, bis der Himmelshintergrund durchkommt aber das Objekt erscheint vor dem
Hintergrund deutlich stärker und kontrastreicher, als ohne Filter.
Nicht nur Gasnebel und planetarische Nebel können mit dem IDAS Nebelfilter erfolgreich im Kontrast gesteigert werden, das
ausgewogene Farbverhalten ermöglicht auch Aufnahmen von Sternhaufen und Galaxien. Dabei können selbst aus der Nähe von Städten Aufnahmen entstehen, die eher an einen dunklen Gebirgshimmel
erinnern.
Der Filter blockt die Emissionslinien von Nieder- und Hochdrucklampen - Quecksilber (Hg) und Natrium (Na) und die Linien des Airglow vollständig ab. Der Filter steigert den Kontrast zwischen Objekten, die in der Emissionsline H-alpha leuchten, und dem Himmelshintergrund.
Filter für das HyperStar-System:
Da die "Lichtverschmutzung" an unserem Wohnort leider sehr voranschreitet und das HyperStar-System sehr lichtstark ist, ist die Verwendung von Nebelfiltern für die fotografische Anwendung meist schon unerlässlich geworden.
Anfängliche Bedenken hatten wir, ob wir mit dem HyperStar (f/2) aufgrund des lichtverschmutzten Himmels überhaupt lichtschwache Deep-Sky Objekte fotografiern können und diese auch noch akzeptabel erscheinen.
Nach einigen Probeläufen und viel Lehrgeld, können wir sagen es funktioniert doch.
Das Licht rund um unser Observatorium kommt haupt- sächlich von Straßenbeleuchtungen und der Ausleuchtung der Autobahnraststation am Walserberg, sowie von verschiedenen Industriegebieten und Einkaufszentren (Richtung Stadt Salzburg).
•Neonröhren; Natrium- und Quecksilberdampflampen von Straßenbeleuchtungen,
•Glühbirnen und Flutlicht (Autobahnstation)
Anmerkung: Natriumdampflampen erkennt man als Nierderdrucklampen am kräftigen gelben Licht, als Hochdrucklampen am eher gelb-weißen Licht. Emissionsnebel enthalten im Spektrum nur einzelne Linien von zum Leuchten angeregten Gasatomen des Nebels.
Auflistung der wichtigsten Linien:
•H-alpha, Linie des Wasserstoffs bei 656,3nm, rot
•H-beta, Linie des Wasserstoffs bei 486,1nm, türkisblau
•SII, Doppellinien des Schwefels bei 671,7nm und 673,1nm, tiefrot
•NII, Doppellinien des Stickstoffs bei 654,8nm und 658,4nm, rot
•OIII, enge Doppellinien des Sauerstoffs bei 495,9nm und 500,7nm, blaugrün
Einiges an Licht von schwachen Nebel geht im Lichtdunst unseres Standortes komplett unter.
Je nach Durchlässigkeit (Transmission) werden Filter in Klassen eingeteilt:
•Breitbandfilter: z.B. der von mir verwendete IDAS-LPS IV oder CLS
•Linienfilter: z.B. OIII, H-alpha, SII,
•Schmalbandfilter: UHC Filter (Ultra High Contrast)
Ziel von Filtern ist es, unerwünschtes Streulicht (Störsignal) zu unterdrücken und gleichzeitig die spektralen Linien des Nebels (Objektsignal) so gut als möglich durchzulassen. Das Verhältnis zwischen Objektsignal und Störsignal soll also verbessert werden.
Aber auf Eines sei hingewiesen: Kein noch so guter Filter kann einen Hochgebirgs-, oder Landhimmel ersetzen.